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Marodierende Hausfrauen und zweifelhafte Zahlen: Mehr oder weniger Besinnliches zum Advent

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Der Erfolg von Social-Media-Aktivitäten berechnet sich bekanntermaßen nach der Zahl der Fans oder Likes. Doch wie vertrauenswürdig sind diese Zahlen eigentlich? Antje Radcke wies heute auf google+ darauf hin, dass BITKOM ermittelt haben will:  “40 Millionen Bundesbürger sind Mitglieder in Communitys” – während www.verbraucheranalyse.de nur 13,1 Millionen Internetuser ab 14 Jahre gefunden hat, die irgendein soziales Netzwerk nutzen.

Eine Differenz von rund 30 Millionen Social-Media-Nutzern. Wie kann das sein?

Es hilft ein Blick auf die Art der Erhebung. Der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. (BITKOM) verlässt sich auf Forsa – und Forsa aufs Internet: “Basis ist eine repräsentative Erhebung des Instituts Forsa für den BITKOM. Es wurden rund 1.000 Internetnutzer befragt, darunter mehr als 700 Nutzer sozialer Netzwerke.”

Um einiges repräsentativer wirkt da doch die Verbraucheranalyse: “Die Basis jeder Ausgabe der VerbraucherAnalyse ist die mündliche und schriftliche Befragung von über 30.000 bevölkerungsrepräsentativ ausgewählten Personen.”

Man könnte es auch so sagen:  Der eine oder andere bäckt sich die Zahlen gerne so, wie er sie haben möchte. Und das nicht nur im Advent.

Kürzlich entnahm ich den Kommentaren auf der Facebook-Fanpage von “Fandealer”, dass man nicht einmal einen bestehenden Facebook-Account benötigt, um sich dort als Fan registrieren zu lassen. Den erstellt man praktischerweise einfach bei der Anmeldung. (Und dann vielleicht noch einen und noch einen …. ?). Außerdem muss man die im Auftrag zu likende Fanpage nicht wirklich besuchen – nein, man darf es nicht einmal. Denn dann bekommt man fürs Liken von Fandealer kein Geld.

Och nö.

Da lobe ich mir doch die von Nico Lumma in seinem Vortrag auf der Socia Media Conference Hamburg so nett beschriebenen Hausfrauen, die systematisch Facebook durchforsten, um bei Gewinnspielen mitzumachen. Immerhin kriegen die ja die zu bewerbenden Produkte auf diese Weise vielleicht wirklich in die Finger. Und teilen ihre Produkterfahrungen dann mit anderen marodierenden Hausfrauen.

Was die Dame antreibt, die in diesen Tagen rund 60 Fanpages mit einem Adventsgedicht beglückt hat, bleibt trotzdem ihr Geheimnis. Fanpages aufhübschen ist anscheinend ihr Hobby. Und Marken-Adventskalender und -Gewinnspiele promoten gemäß ihrer Pinnwand auch. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt?!

Übrigens war der besinnliche Fund reiner Zufall: Bei meinem Besuch auf der Weleda-FB-Fanpage fiel mir das Gedichtlein auf. Angeregt durch einen Vortrag über Facebook-Kampagnen besuchte ich anschließend die Labello-Seite und wurde sogleich wieder adventlich beglückt.

Muss man noch erwähnen, dass jedes Gedicht auf jeder Fanpage von der immer gleichen Freundin geliked wird? Die beiden finden vermutlich kaum noch Zeit, die Kerzlein an ihren Adventskränzen anzuzünden oder Weihnachtseinkäufe zu tätigen, so beschäftigt sind sie mit Social Media.

Die so angenehm von ihren Fans bedienten Forenbetreiber dürfte so viel Einsatz jedenfalls ganz besinnlich stimmen.

April, April … äh … Advent, Advent …



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